Mittwoch, 13. April 2011

Bier 46: Schützengarten St. Galler Klosterbräu

Bernsteinfarben, unfiltriert, 5.2 %, unverkennbarer Schützengarten-Goût, will heissen süsslich, aber chüschtig-schmackhaft. Ein sehr gutes Bier.


























Auf der Rückseite der Flasche steht: "Schon auf dem berühmten St. Galler Klosterplan aus dem Jahre 825 waren drei Brauereien zu finden." Eine  überaus unüberlegte Formulierung. Sie sind heute auf dem Plan nämlich immer noch zu finden.



Und weil der Plan nicht so gut lesbar ist, hier noch ein Schema:
Achtung, der untere Plan ist um 180° gedreht. Und woher stammt dieses Schema? Aus dem "Intensivkurs Latein" von Joachim Richter-Reichhelm und Wilfried Stosch. Da sieht man wieder einmal, was das Latein nützt. Und klar ist auch, dass man sich bei einem Intensivkurs auf das Wesentliche konzentrieren muss, also Brauereien. (Nebenbei bemerkt: Dass Herr Richter-Reichhelm den Ledignamen seiner Frau unbedingt anhängen muss, ist angesichts der Semantik dieses Namens eine Spur piquant.)

Zurück zum Kloster St. Gallen: Es gab drei Brauereien. Man hat ja in einem Kloster, abgesehen vom Saufen, nichts zu lachen. Gut, das Fressen. Man findet auf dem Plan auch drei Bäckereien, fünf Küchen, Zuchtgehege fürs Veh und Bruthäuser für Geflügel; wenn davon auch nicht alles verwirklicht worden ist. Gegründet wurde das Kloster St. Gallen vom (später heiligen: äch wegen der Brauereien?) Gallus, gälisch Kallech, einem irischen Missionar im gefolge von Columban dem Jüngeren. Der ältere war der Bezwinger des Loch-Ness-Monsters und Gründer des Klosters auf der abgelegenen schottischen Insel Iona, heute ein Tummelplatz für Frömmler sondergleichen. (In jeden anständigen Lebenslauf gehört es, sich einmal mitten in einem charismatischen Gottesdienst in diesem Kloster auf Iona eine Prise Schnupftabak reinzuziehen.) - Also, drei Brauereien in St. Gallen: eine für die Mönche, eine für Bettler und Pilger, eine - mit dem besten Bier - für hohe Gäste und die Klosteroberen. Über 100 Mönche arbeiteten in den Brauereien, die einen gemeinsamen Kornspeicher hattem und zwar einen kreuzförmigen, damit der Segen Gottes auf dem Korn liege.
getrunken am 11.4.11

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